Wikipedia-Skinbastelei

20. Dezember 2007

Skinentwurf für WikipediaSchon seit geraumer Zeit basteln einige Wikipedianer an einer neuen Benutzeroberfläche für Wikipedia und die anderen Wikimediaprojekte.

Im Vergleich zur seit 2004 verwendeten und eh schon schlanken Standardoberfläche namens Monobook wirken die bisher veröffentlichten Entwürfe auf den ersten Blick übersichtlicher und außerdem deutlich eleganter.

„Aufgeräumt“ ist der erste Eindruck. Gut gefallen die Positionierung des Suchfeldes rechts oben sowie das Beibehalten der Navigation auf der klassischen linken Seite. Auch die Idee eines schlanken aber deutlichen Projektbalkens oben ist gelungen, obwohl die zum Teil ziemlich aufdringlichen Farbvorschläge sicher nicht überall auf Gegenliebe stoßen werden.

Weniger sinnvoll erscheint der Verzicht auf optisch klar erkennbare Tabs für die wichtigen Funktionen „Seite bearbeiten“, „Diskussion“ und „Versionen/Autoren“. Im Unterschied zu den meisten anderen großen Websites zeichnet sich das Wikipediapublikum durch einen hohen Anteil eher ungeübter Computer-/Internetuser aus. Tabs gelten gerade diesen als einfache Orientierungshilfen.

Ob sich die Skinbastlerideen in den nächsten Monaten durchsetzen, bleibt abzuwarten. Hoffentlich wird es nicht 2009 darüber.


Nur noch 3–4 Monate?

13. Februar 2007

WasserpfennigNicht nur der Standart (ja, der mit t hinten) vermeldete die Tage, dass Wikipedia auf Grund von Geldmangel in drei bis vier Monaten dicht machen müsste, und spekulierte über Kommerzialisierung und Verkaufsmöglichkeiten. Ausgehend von englischsprachigen Blogs machte das auf missgedeuteten Zitaten basierende Gerücht sehr schnell die Runde.

Was Florence Devouard aka Anthere, Kuratoriumsvorsitzende der Wikimedia Foundation, wirklich dazu zu sagen hat, lässt sich in ihrem Mailinglistenbeitrag von gestern nachlesen. Ebenso interessant ist „The Wikimedia cash crunch story: What Devouard really said“.


Wikipedianer mit Redaktionsausweisen?

9. Februar 2007

Entwurf RedaktionsausweisAn einer spannenden Idee werkelt momentan Carl. Ausgehend vom Konzept der Redaktionen in der Wikipedia, das im Frühjahr 2006 eingeführt wurde, stellt er auf seinen Benutzerseiten Überlegungen zu WP-Redaktionsausweisen an. Diese sollen Autoren – getrennt nach Fachredaktionen – bei der ehrenamtlichen Arbeit an Artikeln unterstützen.

Er schreibt dazu: „Es gibt viele Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen, die WP unterstützen wollen. Obwohl jeder persönliche Kontakt persönlich ist, richtet sich die Unterstützung aber auf die Enzyklopädie. Wenn es einen WP-Ausweis gibt, ist ein Unterstützer nicht auf persönliche Bekanntschaft mit einem einzigen Mitarbeiter angewiesen. Das kann insbesondere bei Angeboten über kostenlosen Zutritt und Fotoerlaubnis in Museen, botanischen Gärten, Tierparks, Theatern und auch bei Betriebsbesichtigungen und Lokalterminen nützlich sein.“ (1)

Potential zur Professionalisierung der Recherche bietet die Idee reichlich. Absehbar sind allerdings schon die beiden Hauptkritikpunkte:

  • Ähnlich wie bei allen anderen „Auszeichnungen“ einer überschaubaren Benutzergruppe wird es auch bei Ausweisen Verteilungskämpfe und Missgunst sowie Fundamentalopposition zu jeglicher Art der Ausweisvergabe innerhalb der Community geben.
  • Vor allem Betriebsbesichtigungen, die von Carl ebenfalls als „Profihilfe“ vorgeschlagen werden, gelten einigen Wikipedianern – wie in einer Diskussion im Portal Film bereits anklang – als „zweifelhafte Werbeaktionen“.

In seinem Vorschlag geht Carl auf Unterschiede zu Presseausweisen und Vereinsausweisen des deutschen Wikimedia-Vereins ein. Interessant dürfte ferner ein Vergleich mit dem gescheiterten Akkreditierungsansatz von Wikinews sein.

Ganz neu ist die Idee der WP-Redaktionsausweise nicht. Ob es geschickt war, sie jetzt durch einen augenscheinlich neuen und vorwiegend daran arbeitenden Benutzer bekannt zu machen, wird sich zeigen. Erfahrungsgemäß wird eher mit Vorbehalten reagiert, wenn größere Neuerungen von Unbekannten vorgeschlagen werden. Auch der Vermischungsgrad mit damit gar nicht zusammenhängenden Diskussionen ist dann höher. Mit einem lästigen Ausufern der Redaktionsausweisdiskussion ist also zu rechnen.


Babel oder Dummbabel?

7. Februar 2007

Original-BabelBabel, what the heck is babel? – Nicht nur eingefleischte Wikipedianer kennen das in Anlehnung an den biblischen Turmbau „Babel“ genannte Userbox-System, das Informationen zu Sprachfähigkeiten einzelner Wikibenutzer bietet.

Ursprünglich im November 2004 in der Wikimedia-Mediendatenbank Commons als reine Verständigungshilfe für die aus aller Welt kommenden Benutzer entwickelt, migrierte das System sehr rasch in zahllose weitere Wikis und erfreut sich bis heute ungebrochener Beliebtheit. Als Vorlagen können die kleinen bunten Bausteine schnell und unkompliziert verwendet werden.

Aber wie das bei bunten Kästchen so ist, bleibt es nicht lange beim eigentlichen Verwendungszweck. Schon nach kurzer Zeit etablierte sich neben den Sprachinformationen der zweite ernstzunehmende Babel-Zweig, die Herkunftsangaben. Fortan gab es also „Benutzer aus Deutschland“, „Benutzer aus Österreich“, „Benutzer aus Sachsen“ und „Benutzer aus Bad Bederkesa“. Doch schon beim „Benutzer aus Preußen“ und dem „Benutzer aus Deutsch-Südwest“ wurden Proteste ob des Sinngehalts und der willentlich transportierten (politischen) Botschaften laut, die dem ursprünglichen Babelansatz – sachliche und für die Wikiarbeit eindeutig nützliche Informationen zu bieten – diametral entgegenstehen.

BabelhölleDann kamen diverse Vorlagenverliebte auf die Idee, neben Boxen für ihr Lieblingshaustier und ihr tollstes Computerspiel weitere Kästchen zu völlig sinnfreien, teilweise werbelastigen Sachen anzulegen. Die Diskussionen über das Für und Wider dieser Dummbabel-Bausteine hat es mittlerweile auf einer dreistellen Zahl von Seiten auf Romanlänge gebracht. Der Versuch, die Streitigkeiten durch Begrenzung der ganzen Unbabel-Vorlagen auf den Benutzernamensraum zu beruhigen und die Vorlagenflut zumindest etwas einzudämmen, hat sich mittlerweile als klassischer Schuss in den Ofen erwiesen. Die Dinger wurden dadurch erst recht manifestiert weil sie seitdem noch stärker als „persönliches Eigentum“ begriffen werden. Und es ist kein Ende in Sicht.

Selbstdarstellung und Spieltrieb statt Erstellung einer Enzyklopädie. Wikipedia halt.


Sonntag ohne neue Artikel?

6. Februar 2007

Leser mit Lupe (AS-Illustration)Die zweite Ausgabe des artikelfreien Sonntags in der Wikipedia am 4. Februar 2007 ging ziemlich ruhig über die Bühne.

Ziel dieser auf Freiwilligkeit beruhenden Idee ist es, das stetige Artikelwachstum der deutschsprachigen Wikipedia „zu bremsen und sich weniger auf die Anlage neuer Artikel, als auf die Verbesserung der bereits bestehenden Artikel zu konzentrieren“ (1) – mithin ein Projekt zur Qualitätssteigerung.

Eine nennenswerte Reduzierung der neuen Artikel konnte an diesem Tag nicht verzeichnet werden. Dem wikipediainternen Projektblog lässt sich jedoch entnehmen, dass in vielen Bereichen konzentriert an lange überfälligen Verbesserungen gearbeitet wurde. Wenn auch weniger Personen als beim ersten Mal mitgemacht haben, so darf doch die nachlesbare Zusammenarbeit und die gegenseitige Motivation der Beteiligten als vorbildlich gelten.

Die erste Aktion dieser Art Anfang Dezember 2006 sorgte noch für gehörige Unruhe und vor allem für viel Geschrei. Das sich diese Aufregung im Nachhinein – quasi wikipediaüblich – als hochgradig überflüssig herausstellt, ist durch den zweiten Sonntag anschaulich geworden.


Neue Navigation in der Wikipedia?

5. Februar 2007

Vorschläge für eine veränderte NavigationNoch bis zum 18. Februar 2007 suchen die Usability-Leute der Wikipedia Vorschläge für eine verbesserte „Sidebar“ (das ist die Navigation links unter dem Wikipedialogo). Allen bislang vorgestellten Entwürfen ist gemeinsam, dass sie mehr Links als die gewohnte Gliederung enthalten. Nicht gerade das, was einem auf Anhieb zum Thema Usability einfällt.

Nachdem 2006 der erste Anlauf zur Umstrukturierung trotz mühsamer und weitgehend gelungener Vorarbeit im gesamten projektinternen und Hilfebereich grandios scheiterte, soll nun ein baldiges Meinungsbild helfen, die mehrheitlich bevorzugte Variante zu bestimmen.

In vielen Wikis wird die zentrale Navigation – fast egal, wie sie aufgebaut ist – lediglich von einem geringen Teil der aktiven Benutzer in vollem Umfang genutzt. In der Wikipedia sind – anders als in kleineren Wikis – über 90 Prozent der Benutzer nur lesend unterwegs. Deren Klickfreudigkeit in diesem Bereich ist bedeutend höher.

Ob ein Meinungsbild, das nur den schon länger editierenden und mit individuellen Vorlieben und Sonderwünschen befrachteten Teil der Benutzer in die Entscheidungsfindung einbezieht, der geeignete Weg zu mehr Benutzerfreundlichkeit in diesem wichtigen Punkt sein kann, wird sich zeigen. Momentan zeichnet sich leider schon eine überfrachtete Kompromisslösung ab, die die eigentlichen Benutzer der Navigation beim Versuch, das Gesuchte schnell zu finden, eher weiter verwirren dürfte.


Links, wer bietet mehr?

4. Februar 2007

ReyBrujos SeiteDer Argentinier ReyBrujo war so freundlich und hat am 24. Januar informative Zahlen und Links für die deutschsprachige Wikipedia zusammengestellt. So erfährt man unter anderem, dass die Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland aberwitzige 1.221 externe Links aufweist.

Sehr aufschlussreich ist auch die Tatsache, dass es in Wikipediaartikeln bislang nur etwa 24.000 Links zu Wikimedia-Commons-Galerien gibt, während über 25.000 Links zur Deutschen Nationalbibliothek und über 22.000 Links zur Internet Movie Database führen.

Was es mit den 68.789 Links zum Toolserver im Artikelnamensraum auf sich hat, weiß der Henker …